Unser Gruppenfoto vom Camp

My first week in Finnland.

Hei!

Das ist jetzt mein erster Blogeintrag über mein Auslandsjahr in Finnland. Es ging am Sonntag, dem 04.08. um acht Uhr los zum Flughafen nach Hamburg. Dort habe ich mich mit Pia getroffen, die wie ich auch ein Auslandsjahr mit Rotary in Finnland macht. Nachdem wir uns von unseren Eltern verabschiedet haben (ja, ich hab angefangen zu heulen) sind wir durch die Sicherheitskontrolle und da gab es dann den Schock unseres Lebens. Von Rotary haben wir so dunkelblaue Blazer bekommen, auf denen man dann Pins sammelt. Und von Deutschland aus haben wir schon im Vorhinein Doppel Flaggen Pins bekommen, also in unserem Fall Deutschland Finnland Pins und wir haben auch schon ein wenig mit anderen Austauschschülern in Deutschland getauscht und dementsprechend auch schon ein paar Pins mit Flaggen aus anderen Ländern bekommen. Diese Blazer mussten wir natürlich auch ausziehen und aufs Band legen. Dann waren wir beide durch die Sicherheitskontrolle durch und dann ziehen die Leute vom Flughafenpersonal unsere Sachen raus, um sie nochmal abzuchecken. Das war die erste Panik. Also sind wir dann zu den Leuten und die haben uns dann gefragt, was wir machen und wir meinten halt so, dass wir ein Auslandsjahr machen. Ja, dann meinten die einfach wir können nur bestimmte Flaggen mitnehmen, nämlich nur Deutschlandflaggen und Pia und ich gucken uns so an und sind so:”Fuck.” Ja, Ende des Ganzen, sie haben uns einfach nur verarscht und wir haben die größte Panik unseres Lebens bekommen.

Der Flug und alles andere verlief dann sehr gut und das Erste, was wir von Finnland aus der Luft sehen konnten, waren einige wunderschöne, von Wald bedeckte Inseln. Das Erste Überraschende war dann Helsinki aus der Luft. Man kennt es ja Großstädte: Häuser über Häuser und zwischendrin ein Mal ein Park. Helsinki: Ein paar Häuser und ganz viele Bäume, dann wieder Häuser und wieder Bäume. Die Stadt sieht, zumindest von oben, sehr schön und vor allem grün aus.

Am Flughafen wurden wir dann von Rotariern in Empfang genommen und mussten dann mit anderen Austauschschülern auf den Bus warten, nach ca. drei Stunden, nachdem der letzte Austauschschüler angekommen war, ging es dann endlich los nach Karkku, die Kleinstadt ist etwas 2 ½ Stunden nördlich von Helsinki. Auf der Fahrt kam dann die zweite überraschende Sache in Finnland. Also wir aus Helsinki raus waren kam erstmal Natur, nach etwas einer Stunde erst kam die nächste Stadt und dazwischen ist nichts außer Wald, Bäume und ein paar wenige Häuser (es gibt übrigens sehr viele Schwedenhäuser in Finnland, also diese rot-weißen aus Holz).

Das Orientation Camp in Karkku, 63 AustauschschülerInnen aus 19 verschiedenen Ländern, war glaube ich eine der coolsten und interessantesten Erfahrungen meines Lebens und der Austausch hat sich allein deshalb schon gelohnt. Die Mädchen Schlafräume waren in kleinen Häusern neben dem Schulgebäude, in dem auch die Jungs geschlafen haben. In unserem “Dorm” waren wir fünf Deutsche, zwei Französinnen, eine Belgierin und eine Österreicherin. Dazu kamen zwei Rotexer (Ex Austauschschülerinnen aus Finnland). Zusammen hatten wir einen Aufenthaltsraum, zwei Toiletten und zwei Duschen, was manchmal zu Dusch Schlangen führte. Ich war in einem Zimmer mit Pia, mit der ich auch zusammen geflogen bin, und einer anderen Deutschen Janka. Die Dorms waren so ein bisschen nach Ländern aufgeteilt. Was ich im ersten Moment gar nicht so cool fand, sich dann aber als ziemlich gut herausgestellt hat. Denn wenn man den ganzen Tag nur Englisch spricht, kann es auch echt richtig schön und angenehm sein, endlich wieder Deutsch zu reden.

Die Tage waren eigentlich immer ähnlich aufgeteilt bis zum Abendessen. Um acht Uhr Frühstück, von 8:45-9:00 Uhr Info ja hyvä huomenta (Info und guten Morgen). Von 9:00-11:35 Uhr dann Finnisch/Schwedisch oder Estonian Lessons. Ich hatte Finnisch Unterricht, wie die meisten. Nur zwei hatten Schwedisch und eine Person Estnisch. Das lag daran, dass das Camp für alle AustauschschülerInnen war, die nach Finnland oder Estland gehen und man in Finnland auch teilweise Schwedisch spricht.

Dann kam für, ich glaube alle, der erste Kulturschock. Die Essenszeiten in Finnland sind nämlich sehr anders als in Deutschland. Wie ich schon sagte um 8 Uhr Frühstück, das ist ja noch vollkommen legitim, Mittagessen gab es aber schon im 11:35 Uhr, und das ist normal in Finnland, und ja, die ersten drei Tage hatte man auch gar kein Hunger zu der Zeit und es hat sich eher wie Frühstück angefühlt mit warmen essen. Um 14:30 Uhr war dann Kaffee Pause, um 5 Uhr Abendessen und dann von 20:00-21:15 Uhr nochmal ein Evening Snack (Abendsnack). Ich hab mich überraschend schnell daran gewöhnt und seit Donnerstag auch tatsächlich schon Mittagessen Hunger ab elf, in Deutschland wäre das sogar erst 10 Uhr. Warum die Finnen aber so früh Essen kann ich euch natürlich jetzt auch erklären. Und zwar ist es normal, dass man in Finnischen Schulen ein kostenloses Mittagessen bekommt, und da man dann bis ungefähr 14 Uhr Schule hat oder länger, gibt es eben um 11 Uhr Mittagessen (Das gilt auch für Erwachsene, viele Restaurants haben zum Beispiel nur von 10:30-13:00 Uhr auf). Das Abendessen gibt es dann um fünf, da viele Eltern gegen vier von der Arbeit wieder kommen und dann eben Essen für ihre Kinder und sich machen, Mittagessen war ja schließlich auch schon so früh, und da man so früh Abendessen isst, braucht man eben noch etwas zu Snacken abends.

Nach dem Mittagessen gab es dann jedenfalls nochmal Unterricht bis zur Kaffeepause und danach eine zwei Stündige Lecture über verschiedene Themen. Wie zum Beispiel: Die Erfahrungen anderer Austauschschüler in Finnland und Estland, typisch Finnische Sachen und Schule & Regeln. Die Beste Lecture war definitiv typisch Finnisch (Finnisch Way of Life), zuerst wegen den Rotexern. Die haben uns nämlich gezeigt, wie man einen Bus in Finnland benutzen sollte. Das Setting waren drei Reihen mit jeweils zwei Plätzen. In jeder Reihe saß eine Person, also noch drei freie Reihen, könnte man meinen. Als erstes ist dann eine Finnin (also eine von den Rotexern) “in den Bus gekommen”, sie hat sich hingestellt, denn der Bus ist nämlich voll. Dann ist eine andere Person in den Bus gekommen und hat gefragt, ob sie sich neben eine der Finnen setzen kann und hat dann, als sie saß, versucht ein Gespräch mit ihr anzufangen. Daraufhin hat die Finnin sich weggedreht und die “Ausländische Person” hat dann angefangen, sich laut mit einer Freundin am Telefon zu unterhalten. Daraufhin kamen Blicke von den Finnen und der Finnisch Sound. Man kann ich nicht so gut schreiben, aber ich versuche es Mal mit:”Te, ahh.” Es war definitiv lustig. Der beste Teil kam dann aber erst später, als die, die die Lecture gehalten hat freiwillige Gesucht hat, um nachzuspielen, was wir tun sollten, wenn wir auf einen Bären treffen. Es ist schwierig zu beschreiben, aber es war eins der lustigsten Dinge, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Ein Teil war, dass der Mensch versucht hat, auf einen Baum zu klettern, der in unserem Fall auch von einem der Austauschschüler gespielt wurde.

An den ersten zwei Abenden hatten wir die Möglichkeit in eine Finnische Sauna zu gehen, ja das Klischee mit den Saunen in Finnland ist mehr als nur war. Die Möglichkeit haben ich und einige andere Austauschschülerinnen natürlich genutzt. Es gab zwei electric Saunen und eine Wooden Sauna (Wald? Sauna, sie ist auf jeden Fall mit echtem Holz erwärmt, im Gegensatz zur elektrischen Sauna). Am ersten Abend waren die Electrical Saunas für die Mädchen und die andere für die Jungs und am zweiten Abend eine elektrische Sauna für Mädchen, eine für Jungs und die Wooden Sauna für die Mädchen (wir waren mehr Mädchen, daher die Aufteilung). Mein Fazit:

1.Sauna ist mega cool mit Leuten im selben Alter, und vor allem Leuten aus der ganzen Welt, mit denen man sich dann unterhalten kann.

2. Sauna, dann in den See springen, der 20 Meter weiter war, und wieder in die Sauna ist eins der besten Dinge, die man machen kann.

3. Wooden Sauna ist meiner Meinung nach die bessere, weil die Luft dort besser ist.

4. Wenn ihr Wasser auf die Steine kippt, die die Sauna wärmen, wird es heißer, also kippt nicht die ganze Kelle Wasser rein. Haben wir eventuell gemacht und dann erst gecheckt, wofür das Ganze da ist.

Am dritten Abend waren wir in einer Kirche in der Nähe und haben ein Candle Church Ritual gemacht (Kerzen Kirche). Mein zündet eine Kerze für jemanden Zuhause an, an den man denken möchte. Es war überraschend schön und es war auch kein Gottesdienst, sondern wirklich nur dieses Ritual und am Anfang hat Anna aus Deutschland auf ihrer Harfe ein Stück gespielt.

Im Unterricht waren wir etwa 24 Leute pro Klasse und hatten dann Kleingruppen von vier bis sechs Leute und einer/einem Rotexer, der/die nach Möglichkeit deine Sprache konnte. In meiner Gruppe waren Anna(Deutschland), Jesper(Niederlande) und Martin(Slowakei). Unsere Tutorin/Rotexerin war Telma, sie war 22/23 in der Niederlande im Auslandsjahr von Finnland aus, versteht sich. Worauf ich mit dem Themenwechsel eigentlich hinaus will, ist, dass wir zusammen am Abend nach dem Evening Snack auf den See gefahren sind mit einem Ruderboot. Es war ebenfalls super und Telma hat uns Happy Birthday auf Finnisch beigebracht.

Am Donnerstag ging es dann nachdem Mittagessen nach Tampere Sightseeing und noch 2 ½ Stunden Selbstbeschäftigung in der Stadt. Tampere ist die drittgrößte Stadt in Finnland, etwa 30 Minuten von Karkku entfernt und auch die Stadt, in der ich zur Schule gehen werde. Dementsprechend war ich auch ein wenig aufgeregt. Die Busfahrt hin war definitiv sehr cool. Wir waren in zwei Busse aufgeteilt und in meinem Bus waren so gut wie alle Südamerikaner. Also wurde sehr laut gesungen und die Stimmung war super. Tampere war dann sehr cool und vor allem sehr schön. Was mich persönlich sehr überrascht hat, und dafür müsst ihr wissen, dass Tampere zwischen/um zwei riesige Seen liegt, ist, dass die beiden Seen einen Höhenunterschied von 18 Metern haben. Der Grund, warum die Stadt damals vom schwedischen König mehr oder weniger gegründet wurde, waren die beiden Seen und ein Fluss, der die beiden Seen verbindet und durch den Höhenunterschied sehr gut für Wasserkraftwerke geeignet ist. Dadurch gibt es in Tampere auch noch sehr alte und große Fabriken.

Bevor ich jetzt zu Freitagabend, unserem letzten Abend im Camp übergehen möchte ich allgemein ein bisschen erzählen. Wie schon gesagt hat sich der Austausch allein schon wegen dem Camp gelohnt. Beim Essen saß zwar immer mit ungefähr derselben Gruppe Leuten zusammen, aber diese Gruppe bestand aus Italienern, Deutschen, der Östereicherin, Japanern, Taiwanesen, einer Spanierin, einer Kanadierin, einer Australierin, und mehreren Leuten aus der USA sowie ein paar aus Südamerika, ich glaube Argentinien. Die Gespräche beim Essen und außenrum waren immer super interessant, auch wenn es manchmal nur um Essen ging. Ich hab viel über verschiedene Kulturen gelernt und kenne jetzt ein paar sehr interessante, aber auch sehr skurrile Dinge, die verschiedenen Leute aus verschiedenen Ländern machen, wenn sie zum Beispiel ihren Abschluss machen. Abistreich ist im Gegensatz dazu ziemlich traurig. Oder ein paar aus der USA haben mir erzählt, dass sie Leute, die Trump wählen “Trumpis” nennen und noch ein paar mehr interessante Fakten über das ganze Land.

Ich war auch sehr überrascht, oder bin es immer noch, wie leicht es mir tatsächlich doch fällt Englisch zu sprechen und bis heute einmal (11.08.) kann ich die Sprachen auch noch gut auseinanderhalten. Worauf ich tatsächlich auch sehr stolz bin, ist der Kommentar von drei Amerikanerinnen, die einfach zu mir und einer anderen Deutschen meinten, dass unser Englisch nahezu perfekt ist. Also an alle meine Englisch Lehrer, bei denen ich immer eine Vier hatte, ich kann doch was.

Freitag Abend gab es dann einen gemeinsamen Abend der Cosy Night (gemütliche Nacht) hieß, man hätte ihn besser mehr oder weniger Party aus verschiedenen Ländern nennen können. Jeder sollte irgendwas alleine oder in Gruppen vorbereiten. Wir fünf Deutschen plus die Östereichrin haben zusammen dann das Fliegerlied vorgetanzt und dann während des Liedes alle anderen mit rein gezogen und dann haben wir noch mit allen einen Volkstanz aus Österreich/Bayern getanzt, bzw. zuerst erklärt und dann zusammen getanzt.

Ich kenne jetzt einige typische Tänze aus Südamerika und auch aus Japan. Der aus Japan war tatsächlich ziemlich impressiv. Meine Highlight waren definitiv der Tanz, Makarena mit allen und ein Lied aus Anna und Elsa, das Martin (Slowakei) und Kaela (USA) gesungen haben. Insgesamt war es ein sehr cooler aber auch sehr lauter Abend.

Am Samstag morgen haben wir in dann noch unsere Rotary-Korrespondenzen getroffen. In meinem Fall Mikko Männikkö, er ist für alle Deutschen und Franzosen zuständig, die nach Finnland kommen und deshalb haben wir uns mit ihm und den Deutschen/Franzosen getroffen. Ich fand es tatsächlich cool ihn endlich kennenzulernen, weil er so die Person war, die uns alle E-Mails geschrieben hat, vor allem so die ersten und er hat uns auch unsere Plätze in Finnland besorgt, sowie auch unsere Schulen und Gastfamilien mehr oder weniger.

Und dann ging es schon ans Packen, denn ab 11 Uhr sind unsere Gastfamilien gekommen und wir alle waren so unfassbar aufgeregt.

Kurz und knapp: Meine Gastfamilie ist super nett ich und ich mag sie richtig gerne, soviel kann ich nach 1 ½ Tagen zumindest sagen

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Moi! Moi! (Tschüss)


Kommentare

Eine Antwort zu „“

  1. Avatar von Mama - Kerstin Riecken
    Mama – Kerstin Riecken

    Liebe Freya
    vielen herzlichen Danke für den Einblick in deine erste erlebnisreiche Woche in Finnland mit so vielen neuen Eindrücken.

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