Wanhat & Winterferien

Moi,

hier kommt jetzt auch endlich der nächste Blog, es ist aber auch schon wieder viel zu viel passiert und ich hatte keine Zeit irgendwas zu schreiben.

Wir hatten ja Anfang Februar einen Ball an unserer Schule: Wanhat. Das ist schon seit Jahrzehnten ein großes Ding in ganz Finnland. (Aber auf freiwilliger basis, man kann den Kurs wählen, muss aber nicht.) Wie vorher schon erwähnt, hatte ich in der dritten Periode Wanhat, als Unterrichtsfach, da haben all die Tänze gelernt für den Ball. Mein größtes Drama war definitiv einen Tanzpartner zu finden, aber am Ende hat unsere Sportlehrerin die restlichen SchülerInnen zusammen gepaart. Und mein Tanzpartner war auch echt cool.

Der Wanhat Tag hat für mich um 5:30 Uhr begonnen, da ich meinen Friseurtermin um kurz nach sechs hatte. Meine Counselorin hat mir das organisiert und ist auch mit mir dorthin gekommen. Ich habe dann Haare und Make-Up gemacht bekommen und dann musste ich mit Kleid um 9 Uhr in der Schule sein. Dort haben wir mit allen zusammen Gruppenbilder gemacht und dann gab es um 10 Uhr die erste Aufführung. Dazu konnten wir alle einladen, die am Freitag morgen um 10 Uhr Zeit haben, um sich das anzugucken. In meiner Schule sind ja ziemlich viele SchülerInnen, weshalb wir gut 250 Leute waren, die getanzt haben und deshalb wurde das ganze in A- und B-Part aufgeteilt. Und da wir nicht genug Jungs für Mädchen hatten, haben einige Jungs dann eben zwei Partnerinnen gehabt und beide Parts getanzt. Wir Mädchen konnten im Voraus wählen, welchen Part wir tanzen wollen und ich habe mich mit Absprache von meinem Tanzpartner für den B-Part entschieden, weil der die cooleren und einfacheren Tänze hatte, meiner Meinung nach. Mein Gastvater war zur ersten Vorstellung auch da und nach unserer Aufführung haben wir auch eine Runde getanzt. Dann gab es ein schnelles Mittagessen mit der größten Angst, überhaupt sein Kleid einzusauen und um 12 Uhr dann die zweite Vorstellung vor der ganzen Schule und Verwandten. Dazu waren dann meine beiden Gasteltern da. Nach der Aufführung bin ich dann zusammen mit ein paar anderen MitschülerInnen zu einem Altenheim gefahren und dort haben wir dann auch noch ein paar Tänze für die alten Leute vorgetanzt und dann auch noch mit ihnen getanzt, das war echt ganz schön. Von da ging es dann zu einem Restaurant, wo die meisten dann “Abendessen” hatten, meine Freunde und ich sind aber in ein anderes kleineres Restaurant gegangen und haben so ein wenig Geld gespart. Wir sind dann zusammen gegen fünf wieder zurück zur Schule und haben eine Stunde einfach nur rumgelegen, weil wir schon so fertig waren. Um 18:30 Uhr hat dann die letzte Aufführung angefangen, zu der jeder drei Personen mitbringen durfte. Ich habe dazu meine Counselorin, ihren Mann und ihre Tochter eingeladen.

 

Die Afterparty war auf jeden Fall ein kleiner Kulturschock, also ganz anders als ich es von deutschen Partys kenne. Schonmal im vorraus für alle Leute von meiner Organisation, die das hier lesen, ich habe natürlich nichts getrunken, wäre aber auch ziemlich dumm das hier reinzuschreiben. Da wir ungefähr 250 Leute waren, haben wir uns einen Nachtclub gemietet. Im Erdgeschoss war eine Bar, an der die 18-Jährigen Alkohol kaufen konnten und dann auch nur dort trinken durften und dann war der club im Keller und am Eingang standen zwei Security Leute, die unsere Taschen nach Alkohol gecheckt haben. Mal sollte nämlich kein Alkohol mit nach unten nehmen, da wir größtenteils Minderjährig waren. In Deutschland können wir ja alle trinken, wenn wir 16 sind und wenige interessieren sich für die nur 15% Regel, in Finnland ist das aber wichtig. Was zur Folge hatte, dass so gut wie alle Flachmänner mit Alkohol dabei hatten. Ich weiss nicht, wie es die Jungs gemacht haben, aber die Mädchen hatten alle ihre Flachmänner in ihren BHs und haben sie dann unten auf der Mädchentoilette getrunken. Es gab auch eine Geraderobe im Erdgeschoss und viele sind dann immer rein und raus um zur Geraderobe ihre Taschen holen, dann mit Partyoutfit, alsoetwas kurzem bei minus sieben grad nach draussen und da heimlich trinken, oder einige hatten auch ein Auto da und sind dann zum 100m entfernten Parkplatz, bei minus sieben grad, und haben dort dann getrunken. Das war schon ziemlich crazy, weil in Deutschland muss man das ja nicht heimlich machen und in Finnland ist das auch für viele das erste Mal richtig trinken trinken, weshalb auch viele wirklich betrunken waren, von ziemlich wenig Alkohol, aus der deutschen Perspektive. Es wurde auch einmal der Notarzt gerufen, für eine die ein bisschen sehr am Kotzen war, aber um ehrlich zu sein, in Deutschland hätten wir definitiv noch nicht den Notarzt gerufen, dafür ging es ihr auf jeden Fall noch zu gut, aber ich vermute wenn man keine Erfahrung damit hat sollte man lieber einmal zu viel anrufen.

Ich war dann gegen 3 Uhr zuhause und ich war wirklich so tot, aber Wanhat war auf jeden Fall eine sehr coole und einzigartige Erfahrung.

 

In Finnland hat man eine Woche Winterferien/Skiferien in der 9. Woche des Jahres und ich bin mit meiner Gastfamilie wieder nach Lappland gefahren. Wir haben in den Weihnachtsferien eine Challenge aufgestellt, dass ich es schaffe 100km langlauf Ski zu fahren und in den Winterferien habe ich 33km geschafft und dann hat meine Gastmutter irgendwie meinen Ehrgeiz geweckt und wir sind 72km in vier mal Skifahren gefahren. Also ich und mein Gastvater. Das heißt, meine Skiferien waren auch wirklich Skiferien.

Während der Winterferien war auch die Wahl in Deutschland und ich habe das ziemlich mitverfolgt über den Abend. Das Finnische Fernsehen hat eines unser ZDF Wahlprogramm übertragen, auf Deutsch, ohne Untertitel. Einfach deutsches Fernsehen, das war schon crazy. Zu dem ganzen politischen Ding kommt dann nochmal im nächsten Blog etwas Größeres.

 

 

Die Abendshow wurde Livegestreamt und das ist einmal der Link. Wir wurden alle einmal mit unseren Namen aufgerufen und ich bin da in Minute 22:36, oder eher gesagt meine Reihe. Und dann der B-Part beginnt in Minute 1:00:39. Ich bin von vorne in der zehnten Reiche in der mitte.


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